These 9

mehr Pistenkomfort

Moderne Winterdestinationen zeichnen sich dadurch aus, dass mühsame Laufstrecken möglichst vermieden werden. Man nimmt zum Beispiel Rücksicht auf Snowboarder, deren Softbindung sich seit 20 Jahren nur unwesentlich weiterentwickelt hat. Rücksicht wird auch auf Anfänger genommen, welche keine waghalsigen Tempi in Kauf nehmen müssen, nur um eine kurze Flachstrecke durchgleiten zu können. Zunehmend ältere und jüngere, skifahrerisch unerfahrene Gäste wollen nicht durch unnötige Flachstücke aufgehalten werden. Um exzellent zu sein, braucht es Qualität, die auch in den Details sichtbar ist.

Beurteilung der These 9:
Grindelwald darf auf eine lange Tradition im Betrieb von Wintersportanlagen zurückblicken. Der technische Aufwand für Anlagen, Material und Pistenbau ist immens. Umso erstaunlicher ist es oft für Aussenstehende, dass da und dort gegen leicht behebbare Engnisse oder Flachstücke über Jahre nichts unternommen wird. Besonders für Snowboarder, deren Bindungssystem seit 20 Jahren fast gleich geblieben ist, sind Flachstücke reinste Ärgernisse. Allein im Gebiet Männlichen / Kleine Scheidegg gibt es mindestens 5 Stellen, die mit minimalsten Korrekturen eliminiert werden könnten. Früher, als nur Skifahrer unterwegs waren, war das noch kein Thema. Besonders in Wintern mit wenig Schnee können solche Passagen weniger gut ausgeglichen werden.  

Ein positives Beispiel aus dem Männlichen-Gebiet:

Massnahme T9-1: (siehe Situationskarte)
Die Verbindung vom Männlichen zur Lägerpiste weisst einen höchst unbeliebten Buckel auf, der mit ein paar Baggerschaufeln leicht planiert werden könnte. Das Niveau müsste um 1 - 1,5 m gesenkt werden. Ein solcher Buckel so kurz nach der Bergstation trägt für viele ungeübte Skifahrer, Familien mit kleinen Kindern und Snowboardern nicht unbedingt zum guten Gefühl bei. 

Massnahme T9-2: (siehe Situationskarte)
Das Engnis, wo die Salzeggpiste in die Talpiste von der Kleinen Scheidegg einmündet, muss eliminiert werden. Hoffentlich erfolgt dies im Rahmen der neuen Bahn Arven-Salzegg. Bei dieser Gelegenheit muss das Engnis samt Buckel verschwinden.

Massnahme T9-3: (siehe Situationskarte)
Die Senke bei der Männlichen-Piste unterhalb der Talstation Läger soll leicht aufgefüllt werden und zwar so, dass man auch im Sommer von diesem Eingriff nichts sehen kann. Oft beobachte ich, wenn weniger geübte Skifahrer oder Snowboarder mit erhöhter Geschwindigkeit versuchen, das anschliessende Flachstück zu überwinden oder durch die Senke sogar zu Fall kommen. Nachfolgende, ebenfalls mit erhöhter Geschwindigkeit Fahrende können oft nur dank blitzschneller Reaktion eine Kollision vermeiden.

Massnahme T9-4: (siehe Situationskarte)
Die Talpiste nach Grindelwald weist im Bereich des alten Bobruns 3 Flachstücke auf, die oft bereits ermüdete Snowborder und Skifahrer ärgert. Die Snowboarder stehen dann quer zum 2 m breiten Pistenkanal und blockieren andere, die das Teilstück mit vielleicht genügend Geschwindigkeit hätten überwinden können. Weiter vorne nach der ersten Brücke könnte man das Flachstück leicht abtragen. Kurz bevor die Piste den Wald verlässt, hat es erneut ein Flachstück, das mit einer abgekürzten Strecke durchs letzte Waldteil problemlos behoben werden könnte. Oft braucht es nur wenig zum perfekten Skifahrer- oder Snowboarderglück, so dass es schon fast unglaublich ist. Klar, es sind absolute Kleinigkeiten. Aber genau durch solche Details unterscheiden sich die Besten von den Guten.
Es soll sich doch mal ein Bahnverantwortlicher genau an eine solche neuralgische Stelle positionieren und vom Engnis betroffene Gäste fragen, ob sie diesen Streckenteil eigentlich cool finden.
Die Jungfrauregion zähle ich trotzdem zu den Besten!  

unkomfortabler Anstieg Männlichen - Läger
Massnahme T9-1

Engnis und etwas unbequemer Anstieg oberhalb Arvengarten, insbesondere für Snowboarder
Massnahme T9-2

unbequemer Anstieg unterhalb Talstation Männlichen
Engnis und unbequemer Anstieg unterhalb Talstation Läger
Massnahme T9-3

3 unbequeme Anstiege Talpiste Brandegg-Aspen (Bobrun)
Massnahme T9-4

Massnahme T9-5:
Wenn wir die These 2 (Demografie) und die These 9 (Pistenkomfort) kombinieren, kommt folgender Vorschlag heraus: Im ganzen Gebiet werden pensionierte Skifahrer als Scouts eingesetzt. Sie erhalten kostenlos ein Saisonabo und eine spezielle gekennzeichnete Skijacke inkl. Helm. Als Gegenleistung verpflichten sie sich, gemäss einem Einsatzplan sich im Skigebiet aufzuhalten und folgende Aufgaben wahrzunehmen:
- den Gästen Auskunft und Tipps übers Skigebiet geben
- Bei Unfällen erste Hilfe leisten und die Rettung alarmieren
- Steine von der Piste entfernen
- Abfall beseitigen
- umgeworfene Stangen wieder einsetzen
- Pistenraser rein durch Präsenz "abschrecken"


Copyright by Manfred Braun, Grindelwald
Aufnahmen zum Teil by Google Earth